29 Jul 2022

Höchstleistung: Nichts tun

29.07.2022 – Es ist Ferienzeit. Die anstrengenden Wochen der Leistungsnachweise sind erst einmal geschafft, zumindest für Schüler und auch deren Lehrer. Sie dürfen jetzt durchatmen. So auch jeder, der jetzt Urlaub genießen und ganz legitim einmal nichts tun darf. Das ist zumindest die Theorie.

Denn, wenn man auf Leistung getrimmt ist, kann es mitunter schwerfallen, wenn man plötzlich nichts tun „muss“. Dies bemerke ich schon jeden Sonntag. Da muss ich nicht mal Urlaub haben. Es kann also durchaus eine Herausforderung sein, dem Körper und der Seele einmal Erholung zu gönnen und ein paar Gänge zurückzuschalten, denn dieses „Leistungs-Ding“ steckt überall und vor allem tief. Von klein auf lernen wir, dass wir Lob und Anerkennung bekommen, weil wir etwas gut gemacht haben. In der Schule gibt’s die guten Noten für fleißiges Lernen, nicht für die freundliche Art. Am Arbeitsplatz zählt die Stückzahl (Motoren, Emails, Patienten, usw.) und irgendwie geht es immer mehr ums Tun als ums Sein. Wenn wir auf Jesus schauen, finden wir etwas anderes. In den Evangelien lesen wir, dass bei Jesu Taufe eine Stimme vom Himmel sagte: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.“ Matth. 3,17 Dies war bevor Jesus sein Wirken mit Zeichen und Wundern begonnen hatte. Jesus lebte aus der Nähe zum Vater und auch wir dürfen wissen, dass wir angenommen und geliebt sind in den Augen unseres Schöpfers. In dieser Beziehung geht es um etwas anderes als Leistung. Die Herausforderung liegt nicht im 100% Tun, sondern im 100% Lassen. Bei Jesus ging es vordergründig nicht um die Wunder, die er getan hat, sondern darum, dass er sein Leben für uns gelassen hat am Kreuz. Die Wunder, das Tun, war und ist nur Beiwerk, weil Gott seine Güte zeigen möchte, weil Gott versorgen möchte, weil Gott heilen möchte, weil Gott befreien möchte. Jesu Höchstleistung lag darin, dass er an der entscheidenden Stelle nichts gesagt oder getan hat, sondern wie ein Lamm, alles mit sich hat machen lassen, bis zum Tod am Kreuz, obwohl er der einzige gewesen wäre, der alle Macht, alles Vermögen, für jede erdenkliche, kraftvolle Tat gehabt hätte. Der aktive Schöpfergott wird größtmöglich passiv und lässt sein Leben für uns, für jeden Einzelnen, für die ganze Welt. Das macht mich sprachlos und es sprengt all unsere menschlichen Leistungssysteme. Jesus lebte im absoluten Gehorsam zum Vater und daraus resultierte sein ganzes Tun und Lassen. Auch an uns stellt Gott diese Frage: möchtest Du meine bedingungslose Liebe annehmen und mir Dein ganzes Leben zur Verfügung stellen?
Und noch ein anderes Gesuch hängt sozusagen an Gottes „Schwarzem Brett“ oder bei „Godly Kleinanzeigen“: Biete Rettung, suche Fehler! – Wo sonst, können wir so etwas finden, dass jemand uns Rettung und Erlösung anbietet und dafür unsere Fehler gebraucht?! Der Gipfel war sicherlich, dass die fälschliche Verurteilung eines Unschuldigen zur Rettung der ganzen Menschheit gedient hat – Jesus. Oder ein anderes biblisches Beispiel: als die absichtliche Flucht vor Gottes klarem Auftrag darin endete, dass sich eine ganze Schiffsmannschaft bekehrte – Jona. Man kann noch viel mehr solcher Beispiele finden und auch in unserem Leben können wir immer wieder entdecken, wie Gott unsere Fehler gebraucht, um seinen Plan zu verwirklichen.
Vielleicht schnappst Du Dir in diesen Tagen mal eine Sonnenliege und bewegst das mal, wo Angst vor Fehlern oder Versagen in Deinem Herzen steckt, während Dich die Sonne und das Licht des Höchsten bescheint. Wenn Du da was findest, gib es Jesus ab (gut auch mit noch jemandem gemeinsam). Er möchte in dieser Sommerzeit gute Früchte wachsen lassen, wir dürfen Dinge in Ruhe bewegen, loswerden oder auch neu in Angriff nehmen, um dann mit frischem Elan, an der Hand des Vaters in die neue Saison zu gehen. Dazu sei reich gesegnet!